Samstag, 23. Oktober 2010
Die Tendenz des Kapitalismus - Immer weniger Freizeit
Es ist bekanntlich die Tendenz des Kapitalismus möglichst alle Lebenszeit in Arbeitszeit zu verwandeln. Das wird wieder mal bestätigt. Dabei könnte in einem System ohne Ausbeutung die Arbeitszeit selbst nach konservativen Rechnungen auf bis 20 Stunden die Woche reduziert werden.
Doch den abhängig Beschäftigten droht immer weniger Freizeit (siehe Link).
45 Stunden oder gar 50 Stunden.
Zwar warnt dieser Herr Zimmermann davor, die Arbeitszeit zu stark zu erhöhen (als ob diese nicht jetzt schon viel zu lang sind). Aber keineswegs will er noch längere Arbeitszeiten verbieten lassen. Es könnte also noch deutlich über 50 Stunden gehen. Und um den Zynismus auf die Spitze zu treiben, warnt er nur deshalb die Kapitalisten davor, die Arbeitszeit noch deutlicher zu erhöhen, weil dann die Leistungsfähigkeit der abhängig Beschäftigten sinkt.
Ergo: Es ist ihm völlig wurscht, dass die Leute kein Privatleben mehr haben und auch keine Zeit um die außerbetrieblichen sozialen Kontakte, ob familärer oder freundschaftlicher Art, zu pflegen.
Viele, die noch an das Soziale an der Marktwirtschaft glauben, dürften sich verwundert die Augen reiben, dass ausgerechnet ein Fachkräftemangel zu längerer Arbeitszeit führt. Denn dadurch wäre der abhängig Beschäftigte ja in der Lage kürzere Arbeitszeiten zu fordern, sonst geht er zur Konkurrenz. Da aber die Marktwirtschaft nicht sozial ist, werden die Ausbeuter eine geschlossene Front bilden: Wenn keiner kürzere Arbeitszeiten bietet, müssen die Lohnarbeiter jeden Drecksjob annehmen.
Es gibt nur eine Lösung (so wie es die grüne Jugend fordert): Die Diktatur des Marktes muss gebrochen werden.. Wie dies vorstellbar ist, würden den Rahmen dieses Blogs sprengen. Ich werde darauf aber noch eingehen. Diejenigen die glauben, der Kapitalismus könnte man nicht abschaffen, sind naiv. Denn die Menschheit hat auch vor dem Kapitalismus existiert.

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Ich finde essehr interessant, dass der Herr feststellt,dass die längeren Arbeitszeiten kommen würden, so wie man sagt "da kommt ein Gewitter"-unaufhaltsam.

Was ist denn, wenn die Leute nicht länger arbeiten? Es einfach lassen?

Im Gegensatz zu Blitz&Donner kann man seine Arbeitszeit nämlich beeinflussen.

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Diese Arbeitszeiten gibt es schon längst. Zumindest ich gehöre nicht zu denen, die daheim nahtlos abschalten können.

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ZITAT Was ist denn, wenn die Leute nicht länger arbeiten? Es einfach lassen? ZITATENDE

Nun, gerade in kleineren Betrieben, bist Du dann schnell draußen. Aber Du hast Recht, es gibt die Möglichkeit "Nein" zu sagen, aber man muß sich bewußt sein, dass dies das berufliche Aus bedeuten kann. Die Arbeitgeber haben in der Regel immer eine Erpressungsmöglichkeit.

ZITAT Diese Arbeitszeiten gibt es schon längst. Zumindest ich gehöre nicht zu denen, die daheim nahtlos abschalten können. ZITATENDE

Das geht mir auch so. Aber dann sollte man sich gegen diese Ausbeutung wehren, zumindest aber nicht verlangen, dass andere ebenfalls diese Arbeitszeiten auf sich nehmen müssen.

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Ja, es gibt die Möglichkeit, dass man bei der Verweigerung von längeren Arbeitszeiten ganz fix auf dem Arbeitsamt steht.

Aber was macht der Personaler, wenn ihm die komplette Belegschaft "nö" sagt?


Und was tut die Arbeitgeberseite, wenn Tarifverträge, die die 50-Stunden-Woche vorsehen von Gewerkschaftsseite geblockt werden?


ich weiss, wird beides nicht passieren, aber das liegt nicht an Naturgesetzen.

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Da stimme ich Dir zu. Es ist kein Naturgesetz und gesellschaftlich kann man etwas tun.

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Vor dem Kapitalismus war es übrigens die Religion, die im wesentlichen über die Zeit der Leute bestimmte. Die Kirche konnte sich damals sicher auch nicht vorstellen, dass sie den umfassenden Einfluß auf die Menschen jemals verlieren würde. Der war ja immerhin gottgegeben.

Nur so als Gedanke...

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Über die Zeit hat im Vorkapitalismus zu nicht unbeträchtlichen Teil die Notwendigkeit bestimmt.

Es gab Arbeiten, die gingen nur im Hellen weil Beleuchtung limitiert war. Es gab Arbeiten, die jahreszeitlich bedingt waren, und ein Grossteil der Menschen arbeitete in das, was wir heute als "Landwirtschaft" bezeichnen.

Das Stundengeläut der Stadtkirchen war da eher Hintergrund oder auch die Erklärung, mal kurz fromm zu sein und mit dem Gerackere aufzuhören.

Die Stundengebete verrichteten eh' nur Klerus und Ordensleute, Otto Normalo stand nicht mitten in der Nachrt auf, um zu beten. Das wurde auch gar nicht als erstrebenswert angesehen, die "vita activa" galt seit Thomas von Aquin als selbständiger Weg zum Heil.

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Hallo und guten Morgen ilnonno und cassandra_mmviii,

Zeit ist auch in philisophischer Hinsicht interessant. Es ist in der Wissenschaft durchaus nicht umumstritten, ob Zeit tatsächlich existiert. Mgl. ist das wir wir als Zeit bezeichnen nur der begrente Blick des Menschen, der immer nur einen Teil der Wirklichkeit sieht. Es passiert also tatsächlöich alles "gleichzeitig", obwohl auch dass wieder keinen Sinn ergibt, denn auch das ist wieder ein zeitlicher Begriff.

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Wenn es keine Zeit gibt, schlage ich Wurzelbehandlung beim Zahnarzt ohne Betäubung vor- dauert ja nicht lang :)

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Das würde leider nichts nützen. Wenn es keine Zeit gibt, so doch verschiedene Bewußtseinszustände. Die Schmerzen wären dann also auch real.
Und glaube mir: Eine Wurzelbehandlung ist trotz Betäubung nicht Ohne!

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hatte diese Woche eine bis 1 1/2. Und deswegen war die Woche sehr, sehr lang. Zeit war also äusserst real.

Zeit, so erklärte mir vor langer Zeit ein Physiker, sei nur die Auswirkung von Materie.

Zeit ist vor allem eins: relativ. 10 Minuten Wurzelbehandlung sind eine Ewigkeit, 10 Minuten gutes Essen dagegen sind kurz.

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Ich kann jetzt schlecht schreiben "Die Zeit heilt alle Wunden", aber ich schreibe Dir "Die Auswirkung der Materie heilt alle Wunden".
Das Schlimme an der Wurzelbenahlung sind häufig die Schmerzen danach, wenn die Betäubung, die ohnehin nur unzureichend wirkt, nachlässt.

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Ich habe die deutsche Wirtschaft gestützt, indem ich eine Menge Geld für Schmerzmittel unter die Leute gebracht habe. Die Pharma-Industrie muss gefördert werden :)

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