Donnerstag, 4. August 2011
Das Magnus-Gäfken-Urteil
Dem Kindesmörder Gäfgen ist ein Entschädigungsgeld von 3000 € + Zinsen zugestanden worden (ihm wurden während eines Verhörs unvorstellbare Schmerzen angedroht).
Nun, bei den meisten Menschen schaltet angesichts des Urteils das Gehirn ab und sie würden den Kindesmörder lieber hängen sehen, als das ihm auch noch Schmerzensgeld zu zahlen.
Das Urteil aber ist richtig.
Die Menschenwürde kann nicht vom Verhalten des Einzelnen abhängig gemacht werden. Wir müssen allen Menschen eine Würde zugstehen, sonst verlieren wir auch unsere eigene Würde.
Denn in dem Moment, wo ich die Rechte nur einigen wenigen aberkenne, ist es ein Recht, dass man wieder verlieren kann. Dann gibt es zwar noch Rechte, aber eben keine Menschenrechte bzw. Menschenwürde mehr.
Das Gericht hat ein richtiges und mutiges Urteil gefällt.
Nun, Gäfgen täte gut daran, dass Geld ohne viel Aufsehens zu spenden, z.B. einer Kinderorganisation.
Das wird an dem Leid, das er angerichtet hat, nichts ändern. Aber es wäre dennoch wichtig.

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"Die Menschenwürde kann nicht vom Verhalten des Einzelnen abhängig gemacht werden."

Mich würde interessieren, warum du dieser Meinung bist...ich vertrete die genau entgegengesetzte Meinung...mich interessiert es jetzt nicht so sehr auf den konkreten, aktuellen Einzelfall bezogen...mich interessiert einfach wie du zu dieser Einstellung kommst, die du wahrscheinlich mit nicht wenigen teilen dürftest...weil ich einfach die Leute ein bißchen verstehen möchte, die so denken, urteilen...

thx vorab...

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Ich versuche gern, Dir das zu verdeutlichen:
Rechte sind i.d.R. auch an Pflichten gebunden.
Ich darf Auto fahren, weil ich einen Führerschein habe und dieser Führerschein kann mir auch wieder genommen werden, wenn ich z.B. betrunken durch die Gegend fahre. Das ist sicherlich nicht unvernünftig.
Das Menschenrecht ist aber ein universelles Recht, schon auf Grund seiner Definition gilt es auch schon für Kleinkinder.
Das Menschenrecht ist also nicht darauf bezogen, dass man bestimmte Leistungen bringt und gewisse Missetaten, und seien sie auch noch so schlimm, unterläßt.
In dem Moment, wo ich die Menschenwürde einem einzigen Menschen dieses Planeten aberkenne, ist es kein universales Recht mehr. Wer die Menschenwürde anderer verletzt, verletzt damit auch seine Eigene.

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Wie kam es dazu, daß es ein universelles Recht wurde oder was bestimmt, daß es ein universelles Recht ist?

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Es kam nicht dazu, es ist so, dass trifft es besser.
Wir gestehen uns als Lebewesen selbst eine Würde zu (wenn wir das nicht tun, können wir jede Diskussion unterlasssen). Es heißt nicht die Würde von Aussagekarzimom oder die Würde von Uwe Sak, sondern schlicht Menschenwürde.
Natürlich kannst Du hingehen und den Begriff anders definieren. Nur ich möchte nicht in einer Welt leben, wo die Menschenwürde an Bedingungen geknüpft sind.

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